Dienstag, 16. April 2013

Teil 30



  Falls du die anderen Teile dieser Geschichte noch nicht gelesen hast, findest du sie hier.



Erst als er bereits auf ihrer Höhe war, drehte sie sich zu ihm herum. 
Sofort blieb ihm der Atem weg und seine ganze Sicherheit verlosch. Maelle sah an diesem Tag noch schöner aus, als die Tage davor. 
Vielleicht war es nur seine subjektive Einschätzung, doch ihre Haut wirkte noch heller, ihre Augen noch strahlender und ihr Haar noch schwärzer. 
,,Guten Morgen.“ Das Letzte was er sah, bevor er sich wegdrehte und zu seinem Pult ging, war ihr bezauberndes Lächeln. 
,,Morgen.“ Es war mehr ein Grummeln, als ausgesprochene Worte, das aus seinem fast geschlossenen Mund kam. 
Wieder hatte er eine Nacht voller Albträume durchlebt. Furchterregender und intensiver als jemals zuvor. Es war irgendwann so schlimm gewesen, dass er sogar ernsthaft darüber nachgedacht hatte sich in sein Auto zu setzten und noch in derselben Nacht zur Hütte zu fahren. Aber er wusste, dass sich dies nicht lohnen würde. Also hatte er sich zur Seite gedreht und war in den nächsten schrecklichen Traum hinüber geglitten. 
Dementsprechend waren seine Laune und sein Aussehen an diesem Morgen miserabel. Zev stellte seinen Aktenkoffer auf den Tisch und bemerkte so aus dem Augenwinkel Maelles sorgenvolle Miene. 
,,Schlecht geschlafen?“ Ein weiteres Brummen ertönte als Antwort, womit sie sich ganz eindeutig nicht zufrieden gab, doch seine Laune hielt sie davon ab noch etwas zu sagen. Stattdessen wand sie sich wieder ihrem Blatt Papier zu, auf welchem sie mit einem Bleistift herum kritzelte. Zuerst tat Zev so, als wäre es ihm egal. 
Er drehte ihr den Rücken zu und schrieb die heutigen Themen an die Tafel. Währenddessen hörte er aber ständig das scharren des Bleistiftes. Als er fertig war mit seiner Beschriftung und sogar noch einiges umformuliert hatte, drehte er sich dann doch um. Seine Neugier hatte gesiegt und so schritt er auf Maelle zu. Er stand direkt vor ihr, als sie seine Anwesenheit bemerkte und schnell ihre Zeichnung bedeckte. 
Doch es war bereits zu spät. Zev hatte bereits das Bild gesehen. 
Es stellte ihn selbst dar. Ihr Gesicht lief sofort puderrot an und sie blickte verlegen auf ihre Zeichnung. 


 Copyright © Julia

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