Hallo zusammen,
ich habe mir mal etwas Neues ausgedacht, um meine Rezensionen noch zu erweitern und euch noch mehr tolle Sachen auf meinem Blog zu bieten :-)
ich habe mir mal etwas Neues ausgedacht, um meine Rezensionen noch zu erweitern und euch noch mehr tolle Sachen auf meinem Blog zu bieten :-)
Ich werde versuchen mit den Autoren der von mir gelesenen Büchern ein kleines Interview zu führen. Dies soll euch die jeweiligen Autoren näher bringen und vielleicht euch noch mehr Lust bereiten die Bücher zu lesen, die ich selbst genossen habe ;)
Meine kleine Rubrik beginnt mit der wunderbaren Isabell Schmitt-Egner, die Autorin von Sam aus dem Meer, welches ich am Montag rezensiert hatte.
Stell Dich doch bitte einmal kurz vor.
Ich heiße Isabell und wohne aktuell in NRW. Mein Alter verdränge ich, aber es siedelt sich zwischen 34 und 36 an.
Ich bin unverheiratet, unbekindet, aber dreifach bekatzt. Außerdem habe ich noch Ponys. Haie sind in Deutschland nur schwierig zu halten, sonst hätte ich welche.
Wie bist Du zum Schreiben gekommen und wann hattest
du deine ersten Gehversuche unternommen?
Ich habe zum ersten Mal spontan 2011 eine
Kurzgeschichte für jemanden geschrieben, dessen Geburtstag ich vergessen hatte.
Danach habe ich noch eine Geschichte geschrieben und danach entstand die erste
Fassung von „Sam aus dem Meer“. Ich postete sie in ein Forum und jemand sagte:
„Wäre das ein Buch, ich würde es kaufen.“ Damit war die Entscheidung gefallen,
es zu veröffentlichen. Jetzt hieß es, Verlag oder nicht? Meine Schwester ist
Lehrerin für Deutsch und Englisch, sie riet zu einem Verlag. Ich machte mich
schlau und entschied mich dagegen. Also kein Verlag. Das habe ich bis heute
nicht bereut.
Wie sieht dein Schreib-Alltag aus bzw. wie gestaltest
du das Schreiben?
Ich habe mir zwei Notebooks zugelegt,
damit ich mit meinem Schreibplatz jederzeit umziehen kann und auch im Zug
schreiben kann. Meistens schreibe ich nachts, da ist es ruhig und nur die Katzen
klammern sich an mich beim Schreiben, weshalb ich manchmal in die Küche
auswandere. Es ist etwas schwierig, mit einer 5-Kilo-Katze am Handgelenk ruhig
zu tippen. Wer’s nicht glaubt, einfach mal ausprobieren. Ein Heiß- oder
Kaltgetränk gehört immer auf meinen Schreibtisch, aber von Knabbereien in
Griffweite rate ich allen Schreiberlingen ab, wenn ihr Stoffwechsel nicht von
Natur aus enorm beschleunigt ist.
Hast du eventuell auch schon Erfahrung mit Schreibblockaden machen müssen und hast du Tipps für junge Autoren damit umzugehen?
Erst mal ist das
Wort Schreibblockade irreführend. Das Schreiben selbst blockiert sich höchstens
bei Stromausfall, gebrochenen Armen und Katzen am Handgelenk. Die Blockade
liegt wohl eher versteckt im Lebensalltag, den Gedanken oder in der Geschichte
selbst, in dem aktuellen Konflikt. Das sollte man erst mal analysieren. Will
ich diese Geschichte überhaupt schreiben? Wenn ja, warum kann ich diese Szene
nicht schreiben? Habe ich angefangen, ohne einen kompletten Plot vorliegen zu
haben? Wollte ich nur eine bestimmte Szene runterschreiben, weil ich die mag
und gibt die Idee eigentlich keinen ganzen Roman her?
Wer sich
blockiert fühlt und nicht weiterkommt, für den habe ich folgenden Rat.
1) Überlegen, was
es sein könnte (siehe oben)
2) Entweder
einfach weiterschreiben, egal, wie blöd man sich dabei vorkommt. Sich
disziplinieren und zwingen, wenigstens zwei Absätze weiterzuschreiben. Meistens
ist der Spuk dann schon vorbei und man ist wieder drin.
3) ODER:
Platzhalter setzen ( ich verwende immer den Buchstaben X. Sieht dann so aus:
XXXX), dann zu einer Szene springen, die einem leicht von der Hand geht. Meiner
Erfahrung nach füllt sich die X-Lücke danach wie von allein.
4) Eine einfache
Tätigkeit verrichten. Hausputz, Joggen, Ponystall misten, Katzen bürsten (ok,
das ist keine einfache Tätigkeit/lieber nicht machen). Dabei in Ruhe über die
Szene nachdenken, möglichst ohne Druck. Fast immer fällt mir nach einer Weile
die Lösung ein. Ungeeignet ist Fernsehen und Internet. Man muss seinen Gedanken
Spielraum lassen.
Rituale habe
ich nicht, außer ab und zu Kaffee holen. Ich kann eigentlich überall schreiben,
wenn man mich lässt.
Wie kamst du auf die Idee deines Buches? War es eher
ein spontaner Einfall? Ein Traum? Oder wurdest du von etwas inspiriert?
Auf Sam kam ich schon durch einen Jungen,
der so ähnlich war. Aber das war nur der erste Gedanke, der Rest war dann reine
Fantasie.
Wie entstehen die Protagonisten Deines Buches? Sind
Deine Figuren immer rein fiktiv oder lässt du dich auch von realen Personen
inspirieren?
Inspirieren
lasse ich mich schon, aber meist sind die Figuren zu etwa 90% fiktiv. Da ich
vor Kurzem gebeten wurde, jemanden im Roman auftreten zu lassen, habe ich das
natürlich gemacht und ich übernehme dann auch die Hobbies und Eigenschaften
desjenigen in die Geschichte.
Manchmal
entstehen die Figuren von allein. Eine Nebenfigur beginnt einen Dialog und
macht irgendwas und ich denke, Mensch, der ist ja witzig. Schon bekommt er eine
größere Rolle. Manchmal, wenn ich am nächsten Tag lese, was ich geschrieben
habe, kann ich mich gar nicht erinnern, dass ich das war. Kommt mir vor wie ein
fremder Text und ich denke, der oder der, das ist ja ein scharfer Hund, der nimmt
sich ganz schön was raus! Dabei hab ich das selbst reingetippt. Verrückt, oder?
Was bereitet dir mehr Schwierigkeiten? Der Anfang
oder das Ende Deines Buches?
Eigentlich beides nicht.
Ich habe eine Umfrage gemacht und alle
wollten eine Welle auf dem Cover sehen, keiner wollte Sam selbst sehen. Bei Sam
ist es Tradition, dass ich die Welle fotografiere und meine Mutter den Rest vom
Bild. Also die Unterwasseranteile sind immer von ihr. Teamarbeit.
Wie hast du deinen Titel gefunden?
Ich wollte es erst nur Sam nennen, aber
das war schon belegt. Da habe ich den Titel erweitert.
Welcher Zielgruppe würdest du deine Bücher am ehesten
empfehlen?
Ich würde sagen, Sam ist ab 11 oder 12
und war mal für Mädchen gedacht. Gelesen wird er von allen Altersklassen, auch
oft von Männern. Die Zielgruppe für Sam dürften Leute sein, die das Gefühlvolle
mögen und nicht ständig Tote und Blut brauchen.
Meine anderen Bücher sind zwar härter,
aber ich vermeide trotzdem jede Form von Splatter und überflüssigem
Abschlachten. Ich versuche es eher subtil zu halten und den Fokus auf die
Figuren und nicht auf Ekeleffekte zu legen.
Der Indie-Buchmarkt ist ja
ein umstrittenen Thema, dennoch wächst der Markt von Tag zu Tag, was sagst du
denn dazu? Wie sind deine Erfahrungen?
Ich glaube, dass
man in der Indie-Szene und auch in der Verlagswelt schlechte Erfahrungen machen
kann. Man muss sich aussuchen, was man besser erträgt. Beides ist ein hartes
Pflaster. Man braucht einen langen Atem und ein dickes Fell, um
Schmährezensionen und blöde Bemerkungen auszuhalten. Nicht jedem gefällt, was
man schreibt. Das ist kein Kuschelclub.
Als Indie muss
man alles selbst machen, bzw. finanzieren. Dafür hat man freie Hand. Ist wie
mit Selbstständigen und Angestellten. Wer sich für Verlage entscheidet, der
muss sich im Warten üben. Warten auf Zusagen, warten auf Coverentwürfe, warten,
warten, warten. Dafür bin ich zu ungeduldig. Ein Verlag könnte mit mir überfordert
sein.
Welches Buch hat einen nachhaltigen Eindruck bei Dir
hinterlassen und ist aus Deinem Bücherregal nicht mehr wegzudenken?
Nicht wegzudenken sind
Kurzgeschichtensammlungen von Stephen King. Die sind einfach genial. Der Affe,
Textcomputer der Götter, Zimmer 1408, das liebe ich. Die Szene von 1408
zwischen dem Manager und Enslin könnte ich immer wieder lesen.
Wenn Du in Dein eigenes Bücherregal schaust – welches
Genre ist hier am meisten vertreten?
Eindeutig Horror und wissenschaftliche
Thriller.
Mit welcher literarischen Figur würdest Du gerne
einmal einen Tag verbringen?
Pendergast wäre schon interessant, aber
zu anstrengend mit seinen kulinarischen Vorlieben. Außerdem käme ich mir neben
ihm wie ein ungebildeter Depp vor. Vielleicht Kapitän Nemo. Der hat auch gutes
Essen und ich kann mir dicke Haie im Meer angucken.
Mehr von Isabell, alle Teile von Sam aus dem Meer, sowie ihre anderen Veröffentlichungen findest du hier.
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