Am Mittwoch habe ich euch das wunderschöne Buch ,,Am dreizehnten Tag" von Regina Mendel vorgestellt, heute möchte ich euch die Autorin hinter diesem Werk vorstellen. Sie hat sich bereit erklärt mein kleines Interview zu beantworten.
Ich
bin 47 Jahre alt, im Herzen keinen Tag älter als 20, im Spiegel
leider schon. Ich lebe in Köln, bin verheiratet mit einem
wunderbaren Mann und habe ein sehr schönes Leben.
Wie bist Du zum Schreiben gekommen und wann hattest Du deine ersten Gehversuche unternommen?
Wie
jeder von uns, im ersten Schuljahr. Ich glaube, alles begann mit
einem ‚A’. ;-). Im Grunde ist die Frage für mich kaum zu
beantworten. Weil ich immer mal wieder einen Anfang gewagt habe, der
dann in irgendwelchen Schubladen versandet ist. Den Schritt zu meinem
jetzigen Schreiballtag habe ich erst vor 3 ½ Jahren gewagt und zu
diesem Zeitpunkt bin ich es dann auch konsequent angegangen. Lernen,
lernen, lernen und schreiben, schreiben, schreiben.
Wie sieht Dein Schreib-Alltag aus bzw. wie gestaltest Du das Schreiben?
Hast du eventuell auch schon Erfahrung mit Schreibblockaden machen müssen und hast Du Tipps für junge Autoren damit umzugehen?
Ich
stehe morgens mit meinem Mann auf und wenn er aus dem Haus ist, setze
ich mich in mein Arbeitszimmer an den Schreibtisch und fahre den
Rechner hoch. Als Self-Publisher sieht mein Arbeitsalltag aber ganz
anders aus, als der eines (erfolgreichen) Verlagsautors. Denn ich bin
ja für alles selbst verantwortlich. Für die Werbung, dafür meinen
Namen bekannt zu machen, für Covergestaltung, Korektorat, Lektorat,
Klappentext. Am meisten Zeit kostet das Marketing und die
Kontaktpflege – am meisten Geld, das Buch professionell umzusetzen.
Klar,
kenne ich Schreibblockaden, aber sie sind bei mir eher auf die
Überlast des Marketings zurückzuführen, da habe ich manchmal
einfach keine Lust und keine Ruhe, mich auf mein Manuskript
einzulassen. Ansonsten gehöre ich zu den AutorInnen, die vor der
eigentlichen Schreibarbeit erst einmal das Buch plotten und relativ
intensiv vorplanen. Erst, wenn die Figuren entwickelt sind und der
Plot auf dem Papier steht, geht es los. Da habe ich immer einen roten
Faden, an dem ich mich langhangeln kann.
Mein
Tipp, wenn’ s stockt: Einfach mal etwas anderes schreiben, eine
Kurzgeschichte z.B. oder eine Glosse. Mir hilft am besten, wenn ich
das Genre meines aktuellen Manuskriptes ganz hinter mir lasse und
vielleicht sogar etwas ganz Neues ausprobiere.
Wo schreibst Du am Liebsten bzw. hast Du besondere „Rituale“ beim Schreiben?
Ich
schreibe ganz normal am Schreibtisch. Ich habe einen guten Stuhl,
eine gute Tastatur und einen großen Bildschirm. Im Sommer gern mal
mit dem Laptop im Garten. Wenn mir ganz selten mal die Decke auf den
Kopf zu fallen droht, ziehe ich auch schon mal in ein Café um. Ich
habe kein Ritual. Schreiben ist für mich Arbeit, auch wenn ich noch
nicht davon leben kann. Aber genau das ist das Ziel, deshalb gehe ich
es sehr diszipliniert an.
Wie kamst du auf die
Idee deines Buches? War es eher ein spontaner Einfall? Ein Traum?
Oder wurdest du von etwas inspiriert?
„Am
dreizehnten Tag“ ist aus einem Wettbewerb für einen Kurzroman
entstanden, den ich leider nicht gewinnen konnte – zu märchenhaft
lautete die Begründung. Wahrscheinlich war das auch gut so, denn ich
hätte es nicht geschafft, auf nur 50 Seiten eine Geschichte zu
erzählen. Danach ist das Buch gewachsen. Ich habe das Konzept
vollkommen umgestellt, es sind nur ein paar Grundideen geblieben, zum
Beispiel die Idee zu Samuel und Zenani, bzw. zu deren Besonderheiten.
Diese Idee gab es bereits in der Grundfassung. Und auch der Teeladen
und Susannas Abstammung stammen daher.
Wie entstehen die
Protagonisten Deines Buches? Sind Deine Figuren immer rein fiktiv
oder lässt Du dich auch von realen Personen inspirieren?
In
der Regel sind sie fiktiv. Ich denke mir die Figuren aus bevor ich
mit dem Schreiben beginne. Wer sind sie, was haben sie für
Eigenarten? Wie sehen sie aus und welche Motivation haben sie für
ihre Handlungen.
Es
kann aber vorkommen, dass sich unbemerkt Inspiration einschleicht –
zum Beispiel findet sich in Susanna viel von meiner besten Freundin
im Alter von 13 Jahren, insbesondere in den Szenen, in denen es um
die erste Verliebtheit geht. Und den Namen Patrick habe ich
wahrscheinlich auch nicht ohne Grund gewählt. Ich war als Teenager
in einen sehr süßen Jungen verliebt. Und der hieß …? Dreimal
darfst du raten.
Was bereitet Dir mehr Schwierigkeiten? Der Anfang oder das Ende Deines Buches?
Eindeutig
das Ende. Auf zweierlei Weise. Irgendwann will ich fertig werden, zum
Ende kommen und dann kürze ich ab. Deshalb muss ich dann bei der
Überarbeitung den Schluss mühsam wieder ausbauen. Und auf der
anderen Seite fallen mir die letzten Seiten richtig schwer, weil ich
mich so schlecht von diesen lieb gewonnen Figuren trennen kann. Man
lebt ja mit diesen Menschen, sie sind wie gute Freunde oder die
eigenen Kinder. Als ich „Am dreizehnten Tag“ geschrieben habe,
habe ich abends meinem Mann immer erzählt, was Susanna und Patrick
tagsüber wieder erlebt haben. So als existierten sie tatsächlich.
Was hat dich zu dieser
Geschichte inspiriert? Wann kam dir die Idee?
Das
kann ich nicht beantworten. Eines Morgens wacht man auf und die Idee
ist da.
Nach welchen Kriterien
hast Du dich für dein Cover entschieden bzw. wie kamst Du auf deine
Idee?
Ein
passendes Cover zu finden, ist sehr schwer. Es professionell zu
gestalten, noch mehr. Ich habe ewig lange nach passenden Bildern
gesucht, habe bestimmt 50 verschiedene Coverentwürfe gemacht, mit
ganz unterschiedlichen Motiven. Das Cover soll die Geschichte
widerspiegeln, ich hoffe, das ist mir ganz gut gelungen.
Wie hast Du deinen
Titel gefunden?
Mit
viel Hilfe von befreundeten Autoren. Wir helfen uns da gegenseitig.
Es standen einige Titel zur Wahl, aber „Am dreizehnten Tag“ bekam
am Ende den Zuschlag, weil es einfach wunderbar passt. Am dreizehnten
Tag erfährt Susanna ihre Bestimmung – der wichtigste Tag in ihrem
(neuen) Leben.
Welcher Zielgruppe würdest Du deine Bücher am ehesten empfehlen?
Das
kommt auf das Buch an. Ich habe Kinderbücher geschrieben für Kinder
von 5-8 Jahren. Ich habe ein Fantasybuch und eine Horrorgeschichte
geschrieben für erwachsene Leser. „Am dreizehnten Tag“, so denke
ich, kann jeder lesen. Aber sicherlich ist es eher ein Frauen- als
ein Männerbuch, obwohl ich auch Männer kenne, denen es gut gefallen
hat. Es ist ein sogenannter All-Age-Roman. Diese Bücher werden von
den Verlagen gern als Jugendbuch geführt, deshalb kennen viele Leser
das so. ich würde sagen: Von 11-99 Jahren ist das Buch für jeden
geeignet, der es farbenfroh und magisch mag.
Der Indie-Buchmarkt
ist ja ein umstrittenen Thema, dennoch wächst der Markt von Tag zu
Tag, was sagst Du denn dazu? Wie sind Deine Erfahrungen?
Umstritten
finde ich das Thema nicht. Aber durchaus verbesserungswürdig. Je
mehr der Markt wächst, desto schwieriger wird es für die Leser die
gut gemachten Perlen aus dem Sumpf zu picken. Denn machen wir uns mal
nichts vor, da ist wirklich, wirklich, wirklich viel Schrott dabei.
Ein gutes Buch herauszubringen, kostet Geld, für das man in
Vorleistung treten muss. Das scheuen viele. Uns Autoren, die wir uns
um Qualität bemühen, ist das natürlich klar. Das war übrigens
auch der Grund, warum ich mich von Anfang an, an Qindie beteiligt
habe. Falls du www.qindie.de
noch nicht kennst. Das ist die Plattform, die wir uns für die Leser
ausgedacht haben. Qindie steht für Q wie Qualität und Indie. Auf
der Plattform findest du nur Bücher, die definierten Standards
entsprechen (frei von Rechtschreib- und Grammatikfehlern, sauber
formatiert, schreibhandwerklich in Ordnung). In unseren Bücherregalen
stehen eine ganze Reihe sehr guter Bücher (ich glaube inzwischen
sind es fast 300). Und wir wachsen täglich.
Welches Buch hat einen
nachhaltigen Eindruck bei Dir hinterlassen und ist aus Deinem
Bücherregal nicht mehr wegzudenken?
Michael
Ende, die unendliche Geschichte.
Wenn Du in Dein
eigenes Bücherregal schaust – welches Genre ist hier am meisten
vertreten?
Fantasy,
eindeutig!
Mit welcher literarischen Figur würdest Du gerne einmal einen Tag verbringen?
Mit
Alice im Wunderland. Oder mit dem Dukatenesel, dann wäre ich am
Abend reich ;-)
Ich
bedanke mich für dieses super Interview. Regina Mengel hat auch eine
eigene Internetseite www.wortentbrannt.jimdo.com,
schaut doch mal vorbei und lernt auch die anderen Werke dieser
Autorin kennen.
Zu
guter Letzt möchte ich noch mal auf den Indie-Buchmarkt
zurückkommen.
Wie
seht ihr das?
Lest
ihr Indie-Bücher und wenn ja, auf welcher Plattform kauft ihr die?
Kanntet
ihr Qindie bereits?
Habt
ihr einen anderen Anspruch an Indie-Büchern als an Verlagsüchern?
Ich
bin sehr gespannt auf eure Meinung.
Copyright © Julia
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