Donnerstag, 13. März 2014

Noah

 
Sebastian Fitzek 
560 Seiten
Bastei Lübbe (Lübbe Hardcover); 
Auflage: Aufl. 2013 (20. Dezember 2013)


Beschreibung:

Er weiß nicht, wie er heißt. Er hat keine Ahnung, wo er herkommt. Er kann sich nicht erinnern, wie er nach Berlin kam, und seit wann er hier auf der Straße lebt. Die Obdachlosen, mit denen er umherzieht, nennen ihn Noah, weil dieser Name tätowiert auf der Innenseite seiner Handfläche steht. Noahs Suche nach seiner Herkunft wird zu einer Tour de force. Für ihn und die gesamte Menschheit. Denn er ist das wesentliche Element in einer Verschwörung, die das Leben aller Menschen auf dem Planeten gefährdet und schon zehntausende Opfer gefunden hat.- Amazon

Inhalt:

Dieses Buch hat zwei Ebenen, die zuerst keine Verbindung zu haben scheinen. So spielt ein Teil in dem größten Slum Manilas und erzählt die Geschichte einer Mutter, die alles daran setzt ihre Kinder vor Hunger und dem sicheren Tod zu bewahren. Auf der anderen Seite handelt die Geschichte von einem Mann, der als Obdachloser durch Berlin irrt, ohne Erinnerung an sein früheres Leben. Um diese beiden großen Teile abzurunden dienen die verschiedenen Perspektiven der anderen Nebencharaktere, welche die Geschichten in einen größeren Zusammenhang setzen.
Die Hauptgeschichte wird aus Noahs Sicht erzählt. Der Protagonist, der sich an nichts erinnern kann, nicht einmal an seinen eigenen Namen ist ein friedliebender, ruhiger Mann, der ein fast schon übergroßes Moralempfinden hat. Bereits auf den ersten Seiten wirkt er so sympathisch, dass es nicht nur ihn überrascht, dass er ein herausragend guter Schütze, Kämpfer und Assassine ist, der sich mit einem Mal im Zentrum des Interesses dubioser Organisationen sieht und durch ganz Europa gejagt wird. Auf seinem Weg trifft er den freundlichen, etwas verrückten aber sehr liebenswerten Obdachlosen Oscar, der Noah immer zur Seite steht, jedoch auch dunkle Geheimnisse vor ihm verbirgt. Besonders gefallen hat mir aber Altmann, ein Auftragsmörder, der so typisch deutsch ist, dass es beinahe schon wie eine Karikatur wirkt. So lebt er auch nach dem wohlbekannten Leitspruch: ,,Viel hilft viel!“
Der Schreibstil ist, wie für Fitzek üblich, einfach grandios. Es lässt sich leicht lesen und ist spannend, bis hin zu nervenaufreibend. Wie auch bei seinen Thrillern wird man hier von Seite zu Seite mitgerissen. Dazu passt auch die sich immer weiter zuspitzende Geschichte. Außerdem will man natürlich auch herausfinden, was Noahs Geheimnis ist, wodurch sich das, für Fitzek Verhältnisse eher dicke Buch, sehr schnell durchlesen lässt. Nicht nur die Dicke ist untypisch für einen Roman Fitzeks, sondern auch der Aufbau der Geschichte. Ist man von Fitzek doch eher grausige Thriller gewohnt, die am Ende immer eine Wendung haben, die für den Leser unerwartet kommt, so muss sich der Protagonist hier mit Geheimgesellschaften, dubiosen Organisationen und Geheimagenten herumschlagen. Außerdem schlägt Sebastian Fitzek in diesem Buch ungewohnt ernste und nachdenkliche Töne an. Natürlich kann der Autor hier auch nicht aus seiner haut, weshalb man sich auf die eine oder andere Wendung gefasst machen sollte.
Noah bringt den Leser zum Nachdenken über seine eigenen Gewohnheiten. Ähnlich wie in Dan Browns letzten Roman Inferno dreht sich auch hier alles um die Überbevölkerung und die Probleme die dadurch verursacht werden, weshalb man die beiden Romane gut miteinander vergleichen kann. Jedoch hat Fitzek hier einen deutlich besseres Ansatz gefunden und dieses Problem besser auf den Punkt gebracht. Des weiteren ist Noah eine vielschichtiger und interessantere Person als Robert Langdon. Auch das Ende hat mir hier deutlich besser gefallen, als bei Dan Browns Roman und hat eine Moral am Ende die einem einfach ans Herz geht und zum nachdenken bringt. 
Der Leser beginnt sein eigenes (Konsum-)Verhaltens zu hinterfragen:

Wie kann ein Hamburger nur einen Euro kosten, obwohl er aus einem lebenden Tier gemacht wird?  
Wo kann ich noch mit guten gewissen Kleidung kaufen?
Brauche ich wirklich alle zwei Jahre ein neues Handy?
Muss ich jeden Tag duschen oder baden? 
Warum werden so viele Lebensmittel weggeworfen?
Kann ein Einzelner überhaupt irgendetwas ändern?
Wie kann man all das hinnehmen, wenn man doch genau weiß, woher es kommt und was es für Folgen für die Menschheit und die Welt hat?

Fazit:

Dies ist ein völlig anderes und neuartiges Werk von Sebastian Fitzek, aber hat mich genauso begeistert wie die meisten seiner anderen Bücher. Besonders nach dem Ende des Nachtwandlers, von dem ich alles andere als begeistert war, hat mich dieses wirklich in seinen Bann gezogen. Die Story war spannend, die Geschichte durchdacht, gut recherchiert und mit Fakten gespickt und das Thema hat sehr nachdenklich gestimmt. Wieder mal ein Fitzek den ich gerne weiterempfehle. 

  Copyright © Julia

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