Donnerstag, 21. August 2014

Teufelsgrinsen




Annelie Wendeberg

240 Seiten
KiWi-Paperback (13. Februar 2014)

Beschreibung:


London, Ende des 19. Jahrhunderts, eine Stadt, die regelmäßig von Seuchen heimgesucht wird; Zehntausende leben in bitterster Armut. Im Londoner Wasserwerk wird ein Cholera-Opfer entdeckt. Dr. Anton Kronberg, Englands führender Bakteriologe, wird hinzugezogen und findet heraus, dass der Mann absichtlich mit tödlichen Bakterien infiziert wurde. Während Scotland Yard den Fall nur halbherzig verfolgt, begegnet Kronberg dem beratenden Detektiv Sherlock Holmes. Er entdeckt Kronbergs wahre Identität sofort: eine Frau, die sich als Mann ausgibt, um als Ärztin praktizieren zu können. Im Gegenzug beginnt Anna – sehr zu dessen Verdruss – Holmes‘ kompliziertes Innenleben zu analysieren. Die beiden ungleichen, doch intellektuell ebenbürtigen Partner müssen sich zusammenraufen, um eine Verschwörung aufzudecken, die so monströs ist, dass sie die Taten von Jack the Ripper in den Schatten stellt ... Ein historischer Kriminalroman, der das viktorianische England zum Leben erweckt und mit Dialogwitz und einem unglaublichen Ermittler-Duo begeistert – der Auftakt einer neuen Krimireihe um Anna Kronberg und Sherlock Holmes- Amazon

Inhalt:


Die aus Deutschland stammende Anna Kronberg lebt als eigentlich einzige Bakteriologin im viktorianischen London und muss sich, um ihren Beruf ausüben zu können, als Mann verkleiden. Dies funktioniert auch zuerst gut, auch wenn es eindeutig Probleme gibt ihre beiden Leben unter einen Hut zu bekommen. Anna ist eine Heldin, wie sie mir gefällt. Sie ist sehr modern, mutig und schreckt nicht davor zurück Opfer zu bringen, um ihren Traum zu leben. Es machte richtig Spaß ihr bei ihren Erlebnissen zu folgen, da sie sich von keinem Mann etwas sagen lässt und nur ihrem eigenen Kopf folgt. Dies ist wirklich eine gelungene Abwechslung, gerade in historischen Krimis. Ihr einziges Manko ist jedoch ihre Überheblichkeit, die gerade bei der Begegnung mit Watson zum Vorschein tritt. Sie soll damit vom Intellekt auf eine Stufe mit Sherlock Holmes gesetzt werden, das wäre zum einen nicht nötig gewesen, zum anderen hat dies Anna auf einen Schlag unsympathisch gemacht. Da dies nur eine kurze Szene war, konnte ich darüber hinwegsehen, aber gestört hatte es mich trotzdem. Auch Sherlock Holmes wurde im Großen und Ganzen gut getroffen und in der Beschreibung hat sich die Autorin stark an das Original gehalten. Jedoch hat mir die Interaktion zwischen diesen beiden Hauptfiguren überhaupt nicht gefallen. Vieles von den ursprünglichen Geschichten wurde einfach über den Haufen geworfen, um Holmes Umgang mit Anna plausibel erscheinen zu lassen. Mir hätte es besser gefallen, wenn er nur einen kurzen Auftritt bekommen hätte oder vollständig entfernt worden wäre, um den Fokus auf Anna zu setzten.
Die Geschichte selbst ist spannend, zwar nicht fesselnd, aber plausibel und gut durchdacht. Der Mix aus der Kriminalgeschichte und Annas Leben ist wirklich gut gelungen und auch die Auflösung des Falls hat mir gut gefallen. Zwischendurch wirkt das Buch etwas langatmig und schleppt sich nur so dahin, aber durch die kurze Seitenzahl lässt sich das durchaus verschmerzen. Der Schreibstil ist angenehm flüssig, gut zu lesen und zu der Zeit passend. Das Buch lässt sich durch seine Dicke in wenigen Tagen lesen.
Die Beschreibungen Londons hat mir überdies so gut gefallen, dass es eine eigene Erwähnung verdient. Die Autorin hat es geschafft sowohl die reichen Viertel, als auch die ärmeren Viertel anschaulich darzustellen und den Leser in das London dieser Zeit zu entführen. Außerdem bekommt man einen spannenden Einblick in die Krankheit selbst, sowie in Behandlung von Kranken und das Alltagsleben in Krankenhäusern.

Fazit:


Dies ist ein historischer Krimi, der im viktorianischen London spielt, eine Frau als Hauptperson hat, die sich als Mann verkleidet um als Arzt akzeptiert zu werden, außerdem taucht auch noch Sherlock Holmes auf und all das kommt in einer so hübschen Verpackung. Da kann doch gar nichts schiefgehen, oder? Tja, leider ist dies doch kein Geheimrezept für das perfekte Buch. Obwohl es viele Dinge gibt, die mir an diesem Buch gefallen, gab es ein paar riesige Minuspunkte, mit denen viel ruiniert wurde. Dies ist zum einen das Auftreten Sherlock Holmes, der leider einen viel zu großen Teil des Buches einnimmt und zum anderen, die unglaublich unnötige Liebesgeschichte (da ich nicht spoilern will, gehe ich nicht weiter darauf ein), die einfach nicht passt!
Desweiteren waren meine Erwartungen wohl zu hoch, weshalb mich das Buch leider enttäuscht hat. Ich werde, in der Hoffnung das es eine andere Wendung nimmt, auch den zweiten Band lesen, würde dieses Buch aber nur Leuten empfehlen, die gerne historische Krimis mit starken Frauenfiguren lesen, jedoch keine Sherlock Holmes Liebhabern sind. 

  Copyright © Julia

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